Mag. phil Stefan FEINIG BA MA (*1987), geb. in Klagenfurt/Celovec.
Publizist, Autor, Philosoph und Redakteur, schreibt Prosa, Lyrik und Essayistik in Slowenisch und Deutsch. Seit 2014 veröffentlicht er in Anthologien. 2015 erscheint sein philosophischer Erzählband Banalitäten des Wahnsinns, Ende 2016 der parodistische Anti-Kriminalroman Das wilde Schaf. 2018 folgt das experimentelle und zweisprachige Lyrik-Projekt rob krožnika in obzorje / Horizont und Tellerrand und 2021 das zweisprachige Poem 374. 2022 erscheint die slowenische Erzählung Vampirji svetlobe im Hermagoras Verlag in Klagenfurt. Im Frühjahr 2024 erfolgt die Veröffentlichung des experimentellen Epos Made in China, ebenfalls im Hermagoras Verlag.
Stefan Feinig wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. Förderpreis des Landes Kärnten für Literatur (2019), Mohorjeva Preis für slowenische Prosa (2020), der von Michael Köhlmeier angeregte Hohenemser Literaturpreis (2021) und Preis des ZSO (2022) anlässlich des 15. Kärntner Lyrikpreises der Stadtwerke Klagenfurt.
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Gedichte
CHRISTIAN MORGENSTERN
Die unmögliche Tatsache
Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.
„Wie war“ (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
„möglich, wie dies Unglück, ja –:
dass es überhaupt geschah?
Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?
Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, – kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht –?“
Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im Klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!
Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.
1910