Ann Kathrin Ast, geboren 1986 in Speyer, studierte Violoncello und Mündliche Kommunikation/Rhetorik, lebt in Stuttgart. Nach Veröffentlichungen in Zeitschriften wie manuskripte (H. 225) und wespennest (H. 177) sowie Anthologien wie Jahrbuch der Lyrik (2022) erscheint ihr Debüt-Gedichtband vibrieren in dem wir bei Parasitenpresse, Köln im Herbst 2022, ihr Debüt-Roman Beat oder in diesem trockenen, süßlich riechenden Nebel bei Oktaven (Freies Geistesleben), Stuttgart im Frühjahr 2023. Lesungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien und der Türkei. Sie erhält u.a. das Hilde-Zach-Literaturstipendium der Stadt Innsbruck 2017, den Martha-Saalfeld-Förderpreis 2019 und den Pfalzpreis-für-Literatur-Nachwuchspreis 2019.
Eigenständige Veröffentlichungen:
vibrieren in dem wir, Gedichte, Parasitenpresse, Köln: Herbst 2022.
Beat oder in diesem trockenen, süßlich riechenden Nebel, Roman, Oktaven (Freies Geistesleben), Stuttgart: Frühjahr 2023.
Verstreute Veröffentlichungen (Auswahl):
Jahrbuch der Lyrik 2022, Frankfurt a.M.: Schöffling, 2022
manuskripte, Zeitschrift für Literatur, Kunst, Kritik (H. 225), 2019
wespennest, Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder (H. 177), 2019
Im Winter kam das große Leuchten, Literarischer März 21, Frankfurt: Brandes & Apsel, 2019
Die Rheinpfalz, Sommererzählreihe, Ludwigshafen: August 2018
25. open mike. Die Finaltexte, München: Allitera, 2017
elf nach elf. Reimfrei, München: Allitera, 2016
Lyrik von Jetzt 3, Göttingen: Wallstein, 2015
Die Signatur deiner Augen. Junge Lyrik aus Deutschland und der Türkei, Wiesbaden: Luxbooks, 2015
Gegend Entwürfe. Lesebuch für Literatur aus Rheinland-Pfalz, Wiesbaden: Luxbooks, 2015
Kasinostraße 3. 15 Jahre Darmstädter Textwerkstatt, Leipzig: Poetenladen, 2014
außer.dem, Literaturzeitschrift, Heft 20, München: Herbst 2013
Windklug wie Sand. Literarischer März 17, Frankfurt a.M.: Brandes & Apsel, 2011
AUSZEICHNUNGEN
2022 „Lobende Erwähnung“ Hörspiel-Manuskript-Wettbewerb des Leipziger Hörspielsommers
2019 Pfalzpreis-für-Literatur-Nachwuchspreis
2019 Martha-Saalfeld-Förderpreis und -Publikumspreis
2017 Hilde-Zach-Literaturstipendium der Stadt Innsbruck
2017 Arbeitsstipendium der österreichischen Bundesregierung
2017 Arbeitsstipendium des Landes Tirol
2017 Landeskind-Stipendium für das Künstlerhaus Edenkoben
2017 Stipendiatin der Jürgen Ponto-Stiftung
2016 Arbeitsstipendium der österreichischen Bundesregierung
2016 USA-Reisestipendium der österreichischen Bundesregierung
2016 Stipendiatin des europäischen „Printemps poétique transfrontalier“
2014 Arbeitsstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken
2014 Stipendiatin Poesie-Übersetzungsprojekt des Goethe Instituts Istanbul
2010 Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller
Video
Gedichte
in diesem liegen (wo aber bist
unterm giebel ein abgedunkeltes mit himmel
nicht verlassen darfst
was du nicht bist
hier tobt das liegen
rollbänder ziehen mich fort
von oben besehene wolken
ich drehe mich sowieso schneller leuchtwunden fransen aus
hier im liegen als ihr alle es fehlt an einem steig in die luft treten
an nichts
ich in einer auflösung singender fäden was du nicht darfst du nicht bist
zum wir
(wo aber bist
du kannst in den garten
der garten vor hitze nicht zu betreten
dieses nach-blau könnt ihr nicht sehen
zerren die schwere so gezogen den
kopf nicht heben können im fallen
durch raum liegen wo was-
ser war schweben ohne rahmen sie
zerren durch raum
schweren in diesem großen fallen
ein abgedunkeltes
durch salzstein geleitetes licht ich immer liegend
(du weder rosa noch blau
nur von anderen getragen
eine herausgerissene seite
liege ich alleine lese nur
in männlichen buchstaben
in dieser rotbraunen felsenwüste
vergessen
gerissen aus einem anderen
kontur eines kreises
(siehst mich nicht an der körper muss an einem ort
milch die aus felsen läuft reicht nie verharren
weiter harren auf ein sanftes auslaufen untertauchen in milch
dass ich ein leeres bin das weiter
wächst teilchen sich/nähe
„wenn Sie nicht produzieren“
im liegen
die hitze licht dickicht aus zwiemilch
einen weicheren ort
aus dem vorher und fast verloren wie wir dahin
und immer wieder wissen wie singen saugen bis zerstreut
so hingegeben gierig
in dieser aufgekratzten nacht helles schlafen
offene fenster tropisch weißer nebel
atmet jetzt selbst
seither bin ich angreifbar eine offenliegende
prüfung im nacken nass
überwach ob sich hebt und senkt
steht schwarz
ob eingesogen ausgestoßen
schweiget der nebel
schwarz und
bricht der schrei in die tiefe
plötzlich liege ich vor
aufrichten verschwommen der
kleine körper ein alpenmassiv
(wie soll ich dich anfassen
ein fremder zu nah zippelnd
steht schwarz ein körper zu viel in diesem
nebel bett
in dieser aufgekratzten (nicht auf dich legen
hintergrundfenster offen
ohne ränder: summen wie aus einem gähnen
sprüht auf und sinkt ab
sich dreht (wo sind
zungen, von ganz nah
in diesem flirren zerfließen wellt sich mein vorher glattes
trinke milch soviel ich will
kindlocken springen zurück
in altes fallen
welligkeiten auf dem sofa liegen
nahe der wiege umsorgt
sehe meine sie nimmt heraus
(du auf ihrem
eingespielte griffe lieder das wippende wiegen nicken beträufelt
sehe meine mutter mit mir wie
ich es einschlafe auf ihrer breiten
„m“ – vibrieren geschlossene lippen
„a“ – nach hartem anfang offen das rotbraune ja
das ist die eine stimme die näher ist nah wie
ein beben heraus zu suchen die wie beides ist das andere
und (ich zu erkennen immer dass du darin liegst
plötzlich sind wir öffentlich sind wie gegeben
in diesem verbindlichen gewebe
wir sitzen im barocken park
bitte nicht bewegen
dieses strahlen sind wir
jetzt funken für
oder dass und wird
andere im schwanken
die uns sehen von außen fotografieren
ich bin eine klaffende
durchsichtiger als (dein heißer kopf
„Ihr kind ist müde“
sagt mir diese fremde
hitze unter dem schirm der
kinderwagen verliert ein
zu hören das auf und ab
zu stimmen und wiegen
da ausgestülpt zieht aus
das singen wenn gesagt
fall in ein gähnen all aus schlaf gezogen
so überaus und
geronnen zart da anklammern und fallen
schlafend oder
vor
in einem zimmer sitzen das es nicht gibt
so weich und rund und kalt
nur nahes
das verschwimmt
„unwiederbringlich“
telefonate mit schlafliedern dem wetter
leuchten wie
du mich ausdünnst
ob ich ein kind
wirklich lieben könne ich ausgerechnet