Norbert Mayer

Norbert Mayer, 1958 in Egg geboren, lebt in Schwarzach; Beiträge für Anthologien, Kunstkataloge, Literatur- und Kultur-Zeitschriften; Zahlreiche Radiosendungen in Ö1 und Ö2. Mehrere Buchveröffentlichungen. Teilnahme an internationalen Literaturtagen und Poesiefestivals. Einige Auszeichnungen - u.a. Literaturstipendium des Landes Vorarlberg 2000;

Laudatio

Bei Norbert Mayers Texten handelt es sich um sehr reflektierte Lyrik. Der Autor verfügt über ein großes poetisches Ausdrucksrepertoire. Durch sensible, genaue Bildfindungen erzielt er gekonnte Reduktionen auf „Wort-Wörtliches”. Mayer lässt die Wörter regelrecht wirbeln, er bleibt dabei aber immer prägnant und pointiert. Oft erreicht er durch einfache Wort- und Letternumstellungen maximale Wirkung, vom Kontext Vorarlberg, Ulrich Gabriels Vorallemberg und Bilgeri/Köhlmeiers „ischt zwor als Land an Zwerg” aufgreifend, bis zum Kontext Universum, auf das Paradoxon hinweisend, dass es trotz „es werde Licht” von Dunkelheit und Leere bestimmt wird.

Gedichte

ALPINE(KATA)STROPHEN

höhen ersetzen
zwerge vernetzen

tiefen versetzen
zwerge besetzen

hänge verletzen
zwerge benetzen

kunst verdunsten
dunst verkunsten

schneewittchen
auf dem höhepunkt

& der berg sagt
tschüß war nett

BUSTA - KUR

duftgeruch
von sonnentau
bei mondlicht
hand
verlesen
zart
geschneit
durch morgenwind
& warm verteilt
auf nacktem bauch

FROMM

die waschweiber
am brunnen
im einschlafbild

land & leben
zur quelle gebeugt

gütig die hände
der arbeit voraus

geschunden das kreuz
den rücken voll salz

& im winter
der ofen warm

INTERMEZZO

während
während
immer währt
&
während
während
dauernd ist

hat man nie
von nichts gewußt
sondern immer nur geahnt
was es nicht zu wissen gab

& was im traum
den alb erzog ...

PARADOXON

der schöpfer sprach
es werde licht

doch immer
wenn es dunkel wird

fließt der strom
ins schwarze loch