Sabine Eschgfäller, 1976 in Meran (Italien) geboren. Studium der Geschichte und Germanistik. 1998 Schwazer Stadtschreiberin. 2001 Gewinnerin des Autorenwettbewerbs „Schwazer Silbersommer”. Seit 2001 Lektorin für österreichische Literatur in Olomouc (Tschechien). Diverse Veröffentlichungen.
Laudatio
Sabine Eschgfällers Lyrik besticht durch das Zusammenspiel einer höchst originellen und poetischen Bildfindung und einer experimentellen Technik. Parallel dazu werden subjektive Empfindungen durch die Verschränkung mit Städtebildern erhellt. Kaleidoskopartig fügen sich Realitätssplitter zu perspektivischen Blicken auf die Städte.
Gedichte
NASTEVA
behalten
den Geruch von Besuchen
einer Flamme im Handgelenk
das möchte ich
behalten
das Summen im Lid
das Bäume
zeichnet
halten
deinen Atem ohne zu verrecken
ein Lied
im Gedächtnis das tröstet
behalten
und dann
loslassen und zusehen
wie sie verfliegen, miteinander
mit mir
MONDMANN
eine Stachelwelle wird
heim getragen
jünger wohin willst du
wir rasten
einer fragt dich
was dir von Wert sei
schau meine Hand ist
Leergut
ich stehe still unter seinem Schatten
und lese die Spur
zum Immer hin und einen
Tag
erfinde ich
für dich, dich halt
ich auf
dich warne ich
sei leise
IM Unkraut
grab
ich ein: meine Hand, deine Hand
noch
verschränkt die Wolken darüber
scheinen und
schütteln sich aus dem Kopf oder ich
schreib dir einen Brief
mit Tusche
Kleid ihn warm
Morgen tagt es
einem ohne dich
im Inselbeet
schlag
mit mir Wurzeln: der Gedanke reibt sich ein
ins Blatt: da ist noch
jedes Ich, jedes Du
höre uns durch die Gänge hasten