Sabine Göttel

wurde 1961 in Homburg/Saar geboren und lebt in Hannover. Sie studierte deutsche und französische Literatur, promovierte über Marieluise Fleißer und war als Dramaturgin an verschiedenen Theatern engagiert. Sie veröffentlicht Gedichte, Prosatexte und Theaterstücke. 2019 war sie Stipendiatin des Printemps Poétique Transfrontalier. 2022 erhielt sie den Kurt-Sigel-Lyrikpreis des PEN-Zentrums Deutschland. Sabine Göttel ist Mitglied des PEN und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Seit 2020 betreibt sie einen literarischen Podcast aus Gesprächen mit schreibenden Kolleginnen und Kollegen: http://www.litcast.net
Jüngste Veröffentlichungen: Im Gefi eder. Gedichte (2022) und Geister. Gedichte (2020), beide im Röhrig Verlag, St. Ingbert. laub ist ein geruch/es ist ein fl irren. Neue Gedichte und Bilder vom Herbst, ausgewählt von Marco Sagurna, fotografi ert von Willi Rolfes, Edition Bildperlen, Münster 2023; Figuren im Raum. Gedichte und Texte zu Arbeiten von Peter Marggraf, Bordenau 2022; Signum. Blätter für Literatur und Kritik, 22. Jg., Heft 2, Dresden, Sommer 2021; Das Zündblättchen. Überelbische Blätter für Kunst und Literatur, Nr. 105 Heft 3, Meißen 2021; Versnetze. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart, hg. von Axel Kutsch, Nr. 12 –15.

http://www.sabine goettel.de

Laudatio

Laudatio auf Sabine Göttel

Lyrikpreis Feldkirch 2023

Da schrammt Lyrik knapp am Reim vorbei, ist Lied und Destillat in einem, zeigt die Regeln dessen, was Poesie ist, auf, um sie »richtig« brechen zu können: In ihrem neuen Zyklus spielt Sabine Göttel gekonnt und unprätentiös mit alten Stilfiguren, die in einem völlig neuen Licht erscheinen. Dass nicht nur ihre Texte vielseitig sind, sondern auch ihr Lebenswandel, lässt die Biografie vermuten:

Geboren in Homburg/Saar, aufgewachsen in dem pfälzischen Dorf Gries, studierte die Autorin Germanistik, Politische Wissenschaften und Geschichte an der Universität zu Köln, arbeitete viele Jahre im Theaterbetrieb und schrieb 1997 eine Dissertation über Marieluise Fleißner.

Göttel kennt also ihr Handwerk – und das nicht nur durch die Analyse, sondern auch durch eigenes Schaffen. Ja: Bereits beim Lesen der ersten wenigen Worte ihrer neuen Gedichtesammlung ist es offensichtlich: Die Arbeit mit Alliterationen und Binnenreimen hat die Autorin einfach

drauf: Da wird zum Beispiel von »Meeren gezehrt« und es ist von »geraden Pfaden« die Rede – doch das ist erst der Anfang! Das Spiel mit ungewöhnlichen Zeilenumsprüngen stellt in Frage, was ein Reim sein könnte: Alles ist klar, und doch ist nichts klar. Dennoch wirken die Texte der Autorin keineswegs hölzern, im Gegenteil: Auch wenn sich Punkte dazwischendrängen und so dem Rhythmus eine weitere reflexive Facette hinzufügen, bleibt Göttels Lyrik stets im »Flow«. Holz allerdings ist dennoch durchaus ein Thema, zum Beispiel im Gedicht »Pfälzer Wald«, das über ein »organisch verwuchertes« Paar erzählt und von höchster Poesie zeugt. Überhaupt ist Natur ein wichtiges Thema in diesen so besonderen Gedichten – so auch in meinem Lieblingstext »Requiem für eine nur am Rand gemähte Wiese«, in dem es heißt: »In die Jahrzehnte spinnst du trotzig blind ein Band«.
Dass Sabine Göttel das ihre auch weiter spinnen und uns noch mit vielen Texten erfreuen möge, hoffen wir von Herzen!

Sophie Reyer für die Jury

des Feldkircher Lyrikpreises 2023

Video

Gedichte

 

 

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